Wohnungsbau in Hamburg auf Rekordkurs – Eine Deutung

13. Oktober 2012 at 1:41

http://www.abendblatt.de/hamburg/article2409370/Wohnungsbau-in-Hamburg-auf-Rekordkurs.html

Bevor man Rekorde vermeldet, sollte man darüber aufklären, um welche Form von Wohnungsbau es sich hier handelt. Um dringend benötigte, bezahlbare Wohnungen oder um hochpreisige Eigentumswohnungen, die vor allem den Kapitalmarkt als Anlageobjekte bedienen!?

Derzeit fallen jährlich rund 5.700 Wohnungen aus der Sozialbindung, während “angestrebt” 2.000 nachgebaut werden. Der Wohnraumbedarf liegt aber genau in diesem Marktsegment, vor allem wenn man sich die demografische Entwicklung ansieht und auch vor der massiv auf uns zukommenden Altersarmut nicht die Augen verschließt. Das Hamburger Wohnungsbauprogramm ignoriert diese Tatsachen jedoch genauso, wie es übersieht, daß teure Eigentumswohnungen inzwischen nahezu “blind” gekauft werden, sehr häufig auch aus dem Ausland; und zwar nicht um Wohnraum zu bekommen, sondern um sein Geld sicher zu deponieren. Folglich schafft diese Form des Wohnungsbaus keinen Wohnraum, sondern vernichtet sogar noch.
Wenn dann, wie aktuell in Eppendorf, sogar noch historische Bausubstanz für gesichtslose Eigentums-Einheitsarchitektur weichen soll, regt sich der Widerstand in der Bevölkerung. Es dürfte also noch ein heißer Herbst in Hamburg werden …